
Hormone – warum du sie brauchst
Hormone, Stoffwechsel und Gewicht: Was du als Frau wissen solltest
Wenn du das Wort Hormone hörst, fürchtest du vielleicht, dass sie dir schaden.
Aber viele Bedenken haben ihren Ursprung in einem Mangel an Informationen.
Und deswegen will ich hier durch medizinisch klare Informationen Klarheit schaffen und Bedenken auflösen. Und ich werde dir zeigen, warum und wie Hormone mit deinem Körpergewicht und deiner Fettverbrennung zusammenhängen.
Was sind Hormone?
Hormone sind körpereigene lebenswichtige Botenstoffe.
Sie werden in Drüsenzellen bestimmter Organsysteme gebildet und anschließend ins Blut abgegeben.
Dann gelangen sie zu Zellen mit speziellen „Andockstellen“ (Rezeptoren), wo ihre Nachricht gelesen werden kann.
Während Nerven in Bruchteilen von Sekunden Informationen übermitteln, brauchen Hormone dafür viele Minuten, sogar Stunden. Die Nachrichten, die Hormone übermitteln, hängen von ihrer chemischen Struktur ab.
Nach ihrem chemischen Aufbau unterscheidet man zwischen Hormonen, die vor allem aus Eiweiß bestehen, und solchen, die sich überwiegend aus Fetten zusammensetzen.
Erstere heißen Peptidhormone, das sind Insulin, Glucagon sowie die Hypophysen- und Zwischenhirn-Hormone.
Zweitere sind die Steroidhormonen, dazu zählen unter anderem die Geschlechts- und Nebennierenrindenhormone und das Pheromon.
Ein besonderes Hormon ist das Cholecalciferol (Vitamin D3), das im Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt.
Der Körper ist in der Lage, diesen Stoff selbst zu bilden; allerdings benötigt er dazu ausreichend Sonnenschein.
Eine Vorstufe des Hormons kann der Körper auch über die Nahrung aufnehmen.
Einige lebenswichtige Hormone werden im Gehirn im Hypothalamus gebildet, andere wiederum in der Bauchspeicheldrüse, in der Schilddrüse, in den Nieren-und Nebennieren und in den Geschlechtsdrüsen.
Kommen wir jetzt zu einem Thema, das speziell für Frauen besonders wichtig ist:
Hormone, Stoffwechsel und Gewicht: Was du als Frau wissen solltest
Hormone sind die heimlichen Regisseure deines Körpers.
Sie steuern nicht nur deinen Zyklus und deine Stimmung, sondern haben auch einen enormen Einfluss auf deinen Stoffwechsel und dein Gewicht.
Wenn du trotz gesunder Ernährung und Sport nicht abnimmst oder plötzlich ohne ersichtlichen Grund zunimmst, könnte eine hormonelle Dysbalance dahinterstecken!
Welche Hormone beeinflussen den Stoffwechsel und das Gewicht?
Insulin – Stoffwechselmanager mit wechselhafter Wirkung in den Wechseljahren
Insulin reguliert zentral den Blutzucker und beeinflusst den Fett- sowie Eiweißstoffwechsel. In den Wechseljahren kommt es durch den Rückgang von Östrogen zu einer verstärkten Insulinresistenz, was bedeutet, dass Zellen schlechter auf Insulin reagieren. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel und der Körper speichert vermehrt Fett – besonders im Bauchbereich.
Studien zeigen, dass der veränderte Hormonstatus in der Menopause mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und metabolisches Syndrom einhergeht. Eine ausgewogene Ernährung und Bewegung können gegensteuern, da sie die Insulinsensitivität verbessern.
Cortisol – Stresshormon mit Einfluss auf Bauchfett und Energiehaushalt in den Wechseljahren
Cortisol ist unser zentrales Stresshormon – es reguliert Glukosestoffwechsel, Immunsystem und Blutdruck. In den Wechseljahren steigt durch den Rückgang von Östrogen und Progesteron die Stressanfälligkeit, was zu chronisch erhöhten Cortisolwerten führen kann. Dies begünstigt vor allem eine Fettumverteilung hin zu viszeralem Bauchfett, hemmt die Muskelerhaltung und fördert katabole Prozesse.
Studien zeigen, dass Frauen nach der Menopause verstärkt zu Gewichtszunahme und schlafbezogenen Problemen neigen – häufig ausgelöst durch Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-
Eine bewusste Stressregulation, z. B. durch Yoga oder Meditation, sowie ausreichend Schlaf können helfen, Cortisolspitzen zu minimieren.
Östrogen – Schutzschild für Stoffwechsel und Gewicht, das in den Wechseljahren schwindet
Östrogene regulieren weit mehr als nur den weiblichen Zyklus – sie beeinflussen den Fettstoffwechsel, die Insulinsensitivität, den Appetit und sogar die Mitochondrienaktivität. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel drastisch, was zu einer Abnahme der Muskelmasse, einem verlangsamten Stoffwechsel und einer vermehrten Fetteinlagerung – besonders abdominal – führt.
Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes. Studien belegen, dass Östrogen protektiv auf das Herz-Kreislauf-System wirkt und antientzündlich agiert.
Nach der Menopause kann eine hormonelle Umstellung zu Gewichtszunahme und gestörter Thermogenese führen.
Bewegung, pflanzliche Phytoöstrogene und ein bewusster Lebensstil wirken hier regulierend.
Progesteron – das „Chillhormon“und Beautyhormon für Haut und Haare
Progesteron wirkt als Gegenspieler zu Östrogen und hat eine beruhigende, schlaffördernde sowie stoffwechselmodulierende Funktion.
In den Wechseljahren sinkt sein Spiegel meist noch vor dem von Östrogen, was häufig zu Unruhe, Schlafstörungen und einem verlangsamten Stoffwechsel führt. Der Rückgang fördert zudem eine erhöhte Cortisol-Aktivität – was Bauchfetteinlagerungen begünstigt.
Studien zeigen, dass Progesteron auch neuroprotektiv wirkt und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.
Besonders bei hormonellem Ungleichgewicht während der Perimenopause wird ein Zusammenhang mit Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme beobachtet. Progesteron kann hier unterstützend wirken, sollte jedoch selbstverständlich individuell durch den Facharzt angepasst werden.
Regelmäßige Bewegung hilft, den Rückgang stoffwechselrelevanter Effekte abzumildern
Schilddrüsenhormone – T3 und T4 als heimliche Regisseure des Stoffwechsels im Hormonchaos
Die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) bestimmen den Energieumsatz, regulieren Körpertemperatur, Fettverbrennung und Muskelerhalt.
In den Wechseljahren kommt es häufig zu funktionellen Veränderungen der Schilddrüse – teilweise durch den Einfluss des sinkenden Östrogenspiegels auf die Schilddrüsenbindung und Umwandlung von T4 in T3. Viele Frauen entwickeln latente Hypothyreosen, die mit Müdigkeit, verlangsamtem Stoffwechsel und Gewichtszunahme einhergehen.
Studien zeigen, dass Östrogenmangel die Aktivität schilddrüsenhormonabhängiger Enzyme verändert. Eine genaue Abklärung durch TSH, fT3 und fT4 ist wichtig, da die Symptome sonst leicht den Wechseljahren zugeschrieben werden. Eine ausgewogene Jod- und Selenversorgung unterstützt die Schilddrüsenfunktion in dieser sensiblen Phase.
Wie kannst du deine Hormone in Balance bringen?
- Ernährung: Setze auf eine protein- und ballaststoffreiche Ernährung mit gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten.
Reduziere Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel. - Bewegung: Krafttraining und moderates Ausdauertraining helfen, Insulinempfindlichkeit zu verbessern und Fettverbrennung anzukurbeln.
- Schlaf: Mindestens 7-8 Stunden Schlaf sind essenziell, um Cortisol zu senken und das Hormon Leptin (Sättigungshormon) optimal arbeiten zu lassen.
Mehr dazu hier - Stressmanagement: Meditation, Yoga und Atemübungen helfen, Cortisol zu senken.
- Hormon-Check: Bei anhaltenden Problemen lohnt sich eine Untersuchung bei einem Arzt.
Fazit
Dein Stoffwechsel und dein Gewicht werden stark von deinen Hormonen beeinflusst.
Eine bewusste Lebensweise hilft dir, deine Hormone in Balance zu halten und dein Wohlbefinden zu steigern.
Sie sind lebenswichtig und notwendig und unterstützen deine Gesundheit, so lange sie im Normbereich liegen.
Auch ein gesunder Stoffwechsel funktioniert nur mit einem balancierten Hormonsystem und so können dir Hormone helfen, schlank zu bleiben.
Wenn du mehr über das Abnehmen mit einem Hormon wissen willst, dann schau unbedingt hier vorbei:
Alles Gute!
Dr. med. univ. Claudia Prenner
Deine Wohlfühlärztin